Seite 1 von 4 Sicher wurde in Schwalbach schon vor dem Jahre 1910 Sport getrieben, jedoch zur Gründung eines Vereines fand man sich erst im Mai 1910 bereit. Wilhelm Watz, ein begeisterter Turner, gab den Anstoß zur Gründung des Turnvereins Schwalbach. Er hatte einige Jahre in Düsseldorf gearbeitet und gehörte dem dortigen Turnverein an. Nach Schwalbach zurückgekehrt, zeigte er an einem sonnigen Nachmittag im Mai 1910 einer kleinen Zuschauermenge, was er in Düsseldorf gelernt hatte. Im Hof der damaligen Gastwirtschaft Höhler, der heutigen Bäckerei Schuppner, befestigte er ein Paar Ringe an den oberen Torbalken der Hofeinfahrt und zeigte seinen verdutzten Zuschauern mehrere turnerische Übungen. Man war derart begeistert, dass man sich gleich anschließend in der Wirtschaft zusammensetzte, um einen Verein zu gründen. Man wählte Wilhelm Watz zum l. Vorsitzenden und bestätigte ihn gleichzeitig als Turnwart. Als weiterer Vorturner stand ihm der Schneidergeselle Otto Haupt zur Seite. Der Verein nannte sich "Turnverein Jahn Schwalbach" und schloss sich gleichzeitig dem Turnverband an. Durch Spenden der wenigen Mitglieder, es sollen etwa 20 - 25 gewesen sein, sowie durch Zuschüsse der Gemeinde, des Fürsten zu Solms-Braunfels und der Firma Ernst Leitz konnten nach und nach einige Geräte angeschafft werden. Nach fleißigem Üben stellte man sich schon ein Jahr später der Öffentlichkeit vor, und zwar im Garten hinter der damaligen Drechslerei Karl Rosenkranz. Neben turnerischen Vorführungen an den erworbenen Geräten wurden auch Reigen-, Tanz- und Marschdarbietungen gezeigt. Höhepunkt war eine waghalsige Pyramide mit 18 Mann auf dem Barren. Die Vorführungen fanden einen guten Anklang, was sich im Mitgliederzuwachs bemerkbar machte. Man übte weiterhin fleißig, im Sommer unter dem Nussbaum in der Lehmkaut und im Winter im Saal der Gastwirtschaft Höhler. Mit Beginn des 1.Weltkrieges kamen die Übungsstunden, bedingt durch die vielen Einberufungen zur Wehrmacht, allmählich zum Erliegen. Als man sich 1919 wieder zusammenfand, vermisste man 17 Sportkameraden, die ihr Leben im Kampf um das Vaterland lassen mussten. Bereits kurz nach der Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit feierte man am 27. Juli 1919 in der Lehmkaut ein kleines Turnfest. Durch Unstimmigkeiten innerhalb des Vereins, die Gründe weiß man heute nicht mehr genau, kam es im Spätherbst 1919 zur Spaltung. Die Gegengruppe gründete einen neuen Verein unter dem Namen "Freie Turnerschaft", und die verbliebene Gruppe nannte sich künftig "Deutsche Turnerschaft". Beide Vereine konnten neue Mitglieder gewinnen, und man pflegte weiterhin das Turnen, jedoch wurde auch schon Leichtathletik betrieben, Faustball und Fußball gespielt.
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